Die Sache mit den Zellen und der Lebenserwartung
„Altern ist ein hochinteressanter Vorgang: Man denkt und denkt und denkt - plötzlich kann man sich an nichts mehr erinnern.“ Ephraim Kishon
Das Phänomen des Alterns beschäftigt uns Menschen schon seit jeher und es bedeutet sehr viel mehr als nur ein schlechtes Gedächtnis. Am Ende des Alterungsprozesses steht der Tod und Unsterblichkeit wird es für uns Menschen wohl niemals geben.
Viele Menschen haben Angst vor dem Alter. Sie fürchten Krankheit, Schwäche und Siechtum. Die meisten wünschen sich ein langes Leben – doch nicht als gebrechliche Greise oder Greisinnen, sondern als vitale und leistungsfähige Persönlichkeiten, die zusammen mit Freunden und Familie mitten im Leben stehen. Dieser Wunsch kann in Erfüllung gehen! Die Alterungsforschung hat inzwischen verschiedene Ursachen für das Altern ausgemacht und bietet somit wirkungsvolle Strategien, um den Prozess der Alterung aufzuschieben, die Lebensqualität zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
Als eine der wesentlichen Ursachen für den hochkomplexen Alterungsprozess fällt häufig der Begriff freie Radikale. Was verbirgt sich dahinter?
Freie Radikale: entscheidend verantwortlich für den Alterungsprozess
Diese hochreaktiven Stoffe, die als Nebenprodukte des Stoffwechsels zwangsläufig auftreten, werden durch Umwelteinflüsse wie Ozon, Tabakrauch, UV-Strahlen und Gifte gebildet und aufgenommen. Soweit möglich, sollte man sich diesen Einflüssen entziehen. Häufige Sonnenbankbesuche und Zigarettenkonsum sollten also schon in frühen Jahren unterlassen werden.
Die Zellen unseres Körpers haben eine begrenzte und jeweils unterschiedliche Lebensdauer. Zellen, die die Oberfläche des Magens bedecken, gehörten zu den Zellen mit der kürzesten Lebensdauer. Sie existieren nur circa 5 Tage. Die durchschnittliche Lebensdauer anderer Zellen innerer Organe beträgt mehr als 15 Jahre. Skelettzellen werden etwas älter als zehn Jahre und Zellen der Rippenmuskeln werden im Schnitt 15 Jahre alt. Gehirnzellen, die aus der Hirnrinde stammten, sind genauso alt wie die Personen selbst.
Vor ihrem Absterben muss sich die Zelle teilen. Diese Zellteilung kann jedoch nicht unendlich oft erfolgen und auch nicht, ohne Spuren zu hinterlassen. Die Chromosomen im Zellkern, die die Erbinformation enthalten, haben an ihren Enden die sogenannten Telomere. Vereinfacht gesagt, stellen diese sicher, dass die Zellteilung korrekt abläuft. Doch mit jeder Zellteilung werden die Telomere kürzer.
Hinzu kommt nun die schädliche Wirkung der freien Radikale: Diese greifen die Telomere an und verkürzen sie dadurch noch weiter! Sind die Telomere letztendlich auf eine gewisse Länge reduziert, teilt sich die Zelle nicht mehr. Je nach Art lebt sie noch eine gewisse Zeit und stirbt dann ab. Dies tritt auf bei Milliarden von Körperzellen, die nach und nach ihre Fähigkeit zur Teilung verlieren und untergehen.
Antioxidantien zum Schutz der Telomere
Indem man den Körper ausreichend mit Radikalfängern versorgt und Umweltstress vermeidet, kann der Prozess des Verkürzens der Telomere durch Freie Radikale verlangsamt und verringert werden.
Radikalfänger sind Antioxidantien, die das aggressive freie Elektron des Radikals auffangen und es somit neutralisieren. Eine ausreichende Zufuhr von antioxidativen Wirkstoffen schützt Zellen und Gewebe.
Warum wir sonst noch altern
Mikroentzündungen: Das Altern ist durch eine Zunahme von Entzündungen gekennzeichnet. In jungen Jahren ist die Entzündung normalerweise eine direkte Reaktion auf eine Verletzung. Sie verschwindet, sobald die Verletzung verheilt ist. In gealterten Geweben kommt es jedoch häufig zu chronischen Entzündungen auf niedrigem Niveau, die Gewebeschäden verursachen.
Falsch gefaltete Proteine: Proteine sind Bausteine in unseren Zellen, die viele wichtige Aufgaben erfüllen. Sie helfen bei chemischen Reaktionen, leiten Signale innerhalb der Zelle weiter und sorgen dafür, dass die Zelle stabil bleibt. Damit unsere Zellen gut funktionieren können, müssen die Proteine in einem guten Zustand gehalten werden. Das nennt man Proteinhomöostase oder kurz Proteostase. Wenn wir älter werden, nimmt die Effektivität der Proteostase ab. Das führt dazu, dass sich beschädigte oder falsche gefaltete Proteine in den Zellen ansammeln. Falsch gefaltete Proteine können Klumpen bilden, was oft bei Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson beobachtet wird.
Gestörte Darmflora: Der menschliche Körper wird von einer Vielzahl von Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen, Protisten und Viren besiedelt, die zusammen als Mikrobiom bezeichnet werden. Die meisten von ihnen befinden sich in unserem Verdauungstrakt. Sie helfen bei der Verdauung von Nahrung, produzieren lebenswichtige Vitamine, prägen das Immunsystem und helfen bei der Abwehr von Krankheitserregern.
Während junge, gesunde Menschen ein komplexes Darm-Mikrobiom mit vielen verschiedenen Bakterienarten haben, nimmt die Vielfalt der darmfreundlichen Bakterien mit dem Alter ab. Das Mikrobiom älterer Menschen ist weniger komplex und durch einen höheren Anteil an weniger freundlichen Bakterien gekennzeichnet.
Ungünstiger Lebensstil: Eine zusätzliche Ursache für den Alterungsprozess liegt im individuellen Lebensstil jedes Einzelnen begründet. Dabei spielen Ernährungs- und Trinkgewohnheiten ebenso eine bedeutende Rolle wie der Schlafrhythmus, das Rauchverhalten sowie beruflicher und privater Stress. Unser Körper verfügt über ein ausgeprägtes "Gedächtnis" für die vielfältigen Auswirkungen unseres Lebensstils. Diese werden gespeichert und können sich im Laufe der Zeit in Form von Krankheiten und vorzeitigem Altern manifestieren. Dem kann entgegengewirkt werden, indem bestimmte externe Einflüsse vermieden oder zumindest auf ein Minimum reduziert werden.
Was wir gegen das Altern tun können
Gegen das Altern als solches können wir nichts tun, außer ihm seine positiven Seiten abzugewinnen. Schließlich ist alt zu werden die einzige Möglichkeit, ein langes Leben zu führen.
Obwohl einige Aspekte des Alterns wahrscheinlich genetisch bedingt sind, gibt es zahlreiche Maßnahmen, die zur Erhaltung der Gesundheit im Alter beitragen können. Neben einer ausgewogenen Ernährung ist ausreichende körperliche Bewegung entscheidend. Regelmäßige sportliche Betätigung bei moderater Intensität unterstützt den Körper beim Stressabbau und reduziert die Bildung freier Radikale.
Ein gesunder Lebensstil sowie die ausreichende Aufnahme von Mikronährstoffen wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind bereits in jungen Jahren grundlegend für die Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit des Körpers. Durch herkömmliche Ernährung ist es oft schwierig, eine angemessene Menge dieser Mikronährstoffe zu erhalten. Insbesondere berufstätige und aktive Personen haben möglicherweise nicht die Zeit, täglich fünf Portionen Obst und Gemüse zu konsumieren, wie von Ernährungswissenschaftlern und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen. Zudem können beim Lagern und Zubereiten von Lebensmitteln erhebliche Mengen an Vitaminen verloren gehen.
Qualitativ hochwertige Nahrungsergänzungsmittel können helfen, diese Versorgungslücken zu schließen. Die Vitamine A, C und E sind wirksame Radikalfänger.
Über die rein biologischen Faktoren hinaus, ist das Sozialleben des Menschen ebenso entscheidend, lange gesund und aktiv zu bleiben. Echte Freunde, eine gesunde Partnerschaft und ein harmonisches Familienleben sind für Menschen egal welchen Alters ein wahrer Jungbrunnen. Sport, ein erfülltes Sexualleben und rege Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben sind gerade auch für Senioren wichtige Stützpfeiler eines aktiven und gesunden Älterwerdens.
